Ein Schock für die Mitarbeiter: Bereits Ende Dezember 2018 wurde Kettler von einem Investor übernommen. Jetzt hat der Kettcar-Hersteller erneut einen Insolvenz-Antrag gestellt.

Betroffen sind die Kettler Plastics GmbH und die Kettler Freizeit GmbH mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern in Werl und Ense. Bereits im Dezember 2018 wurde nur wenige Stunden vor Ablauf der entscheidenden Frist das Aus des Unternehmens Kettler abgewendet. Zu der Zeit verloren 216 Beschäftigte ihren Job. Damals wurde die insolvente Kettler GmbH von dem Investor „Lafayette Mittelstand Capital“ übernommen und neu aufgestellt. Durch die Übernahme des Finanzinvestors Lafayette Mittelstand Capital sollte dem Kettcar-Hersteller geholfen werden. So war die Kettler Holding GmbH mit den neuen Tochtergesellschaften Kettler Freizeit GmbH und Kettler Plastics GmbH geboren. Der Investor hatte damals angekündigt, „die Kurve von der Traditions- zur Trendmarke“ zu kriegen.

Nur sieben Monate danach ist das Unternehmen erneut in der Krise. In einer offiziellen Pressemitteilung heißt es: „Heute wurde durch die Unternehmen Kettler Freizeit GmbH und Kettler Plastics GmbH beim Amtsgericht Arnsberg ein Antrag auf Eigenverwaltung gestellt. Diesem Antrag wurde durch das Gericht stattgegeben. Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter.“ Von dem Verfahren seien die übrigen Gesellschafter nicht betroffen.

Zuständige Amtsgericht

Das Amtsgericht Arnsberg bestätigte den Eingang der beiden Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Laut der Direktorin, Charlotte Merz, wurde der Dr. Georg Kreplin zum vorläufigen Sachwalter berufen. Dr. Kreplin arbeite sich jetzt in den Fall ein und entscheide dann über die weitere Vorgehensweise.

Kettler-Mitarbeiter

Die Arbeitnehmer von Kettler seien umgehend über das Verfahren informiert worden sein. „Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende September über die Bundesagentur für Arbeit gesichert“, heißt es in der Mitteilung. Zusammen mit der Gesellschafterin (der Investor „Lafayette Mittelstand Capital) werde die zukünftige Vorgehensweise besprochen. Vor sieben Monaten hatte der Investor das Unternehmen aus einem Verfahren übernommen. „Es stellte sich jedoch heraus, dass die Möglichkeiten im vorherigen Verfahren nicht hinreichend genutzt wurden und nicht alle Aufgaben in der Kürze der Zeit ausreichend erledigt werden konnten, um Kettler zukunftsfähig aufzustellen.“

Die aktuelle Situation des Unternehmens macht deutlich, dass dieses Ziel erneut verfolgt werden muss: „Unser Ziel ist es, das Verfahren nochmals zu nutzen, um den Geschäftsbetrieb mit geeigneten Maßnahmen nachhaltig zu sanieren“, erklärt der Geschäftsführer, Bernd Walczok. Das Unternehmen und die Marke biete großes Potential für eine zukünftig positive Geschäftsentwicklung, so die Gesellschafterin und die Geschäftsführung.

So vertraue die Gesellschaft im Sanierungsverfahren auf den Sachverstand der Kanzlei Lambrecht sowie der Pricewaterhouse Coopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

In der Kettler-Mitteilung heißt es: Der vorläufige Sachwalter Georg Kreplin werde das Sanierungsverfahren für die Gläubiger überwachen und begleiten. „Der Sachwalter und die Geschäftsführung haben sich in einem ersten Gespräch bereits über notwendige Schritte abgestimmt. Das Eigenverwaltungsverfahren ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren, bei dem die Geschäftsführung das Unternehmen unter Aufsicht des Sachwalters weiterführen und neu aufstellen kann.“

 

 

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Link: Kettler beantragt erneut Insolvenz

Bild: Kettler

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