Das Start-up Lanasia wurde 2018 von den Schwestern Lisa-Maria und Anna-Sophia Beck gegründet. Der Fokus liegt auf nachhaltig hergestellter Mode aus recyceltem Plastikmüll. Im Gespräch mit Luna Journal erklärt Lisa-Maria Beck wie aus Plastikmüll ein Material für die Textilproduktion gewonnen wird.

Wieso haben Sie sich bei der Wahl des Stoffes für recycelten Plastikmüll entschieden? 

Lisa-Maria Beck, Geschäftsführerin von Lanasia: Unsere Liebe zur Natur und zu natürlichen Materialen brachte uns auf die Idee unsere hochwertige Bademoden Kollektion so nachhaltig wie möglich produzieren zu lassen. Schließlich fanden wir in der Verwendung von recyceltem Kunststoff, welcher aus Plastikabfällen, darunter Meeresmüll, gewonnen wird, einen Rohstoff, der unserer Firmenphilosophie gerecht wird. Ganz im Sinne unseres Mottos: Sexy & Sustainable Swimwear 

Welche Produkte Ihres Sortiments werden aus recycelten Plastikmüll hergestellt? 

Die Mischung aus femininen, trendigen & nachhaltigen Designs machen den besonderen Mix unserer Designermode für Damen aus. Die außergewöhnliche Herkunft unserer recycelten Stoffe fügt sich nahtlos in das Zusammenspiel von Tradition und Innovation ein, durch das Lanasia ́s Vision von nachhaltiger Qualität definiert wird. Unsere komplette Bademode Kollektion sowie diverse Styles der Ready to Wear Damenmode (Beispiel das Parisienne Dress oder der NY Blazer & NY Rock) werden aus recycelten Plastik hergestellt. Zudem verwenden wir für unsere Damenmode Bio Baumwolle, Tencel und Tweed. 

Wie wird aus Plastikmüll ein Stoff für Bikinis? 

Es gibt Unternehmen, welche sich darauf spezialisiert haben Post-Consumer Abfall (Plastikflaschen, Fischernetze etc.), welche nur schwer aus dem Meer zu holen sind einzusammeln, zu reinigen und anschließend als regeneriertes Nylon erst zu einer Kunstfaser und in weiterer Folge zu einem feinen Stoff zu verarbeiten. Dieser dient letztlich als Rohstoff für die Fertigung der Lanasia Designs. Sie sind super weich, zwei-weg dehnbar, chlor resistent sowie UV geschützt.

Wie testen Sie den Stoff auf Hautverträglichkeit? 

Wir haben unsere Produkte über einen gewissen Zeitraum mit unterschiedlichen Hauttypen getestet und haben keinerlei Beanstandungen erfahren. 

Wieso fiel die Wahl auf recyceltes Plastik und nicht normales Plastik? 

Aus unterschiedlichen Gründen:

1. Unsere Leidenschaft für recycelte Stoffe kam ganz natürlich, aufgewachsen in einer natürlichen Umgebung auf dem Land und in Sorge um ein sauberes Ökosystem war uns von Anfang an bewusst wie wichtig und wertvoll unternehmerische Nachhaltigkeit ist. Die Verwendung von recycelten Stoffen erfolgt in unserem Hause aus Überzeugung. 

2. Lanasia will mit der Verwendung recycelter Stoffe dazu beitragen, unseren Planeten vom Plastikmüll zu befreien. 

3. CO2 – Emission kompensieren. Bei der Produktion von 10.000 Tonnen des Rohstoffs regeneratives Nylon werden im Vergleich zur herkömmlichen Produktion von Nylon 10.000 Fässer Öl eingespart und ein Co2 Ausstoss von 57.100 Tonnen wird vermieden. Regeneratives Nylon reduziert den Treibhauseffekt von Nylon um bis zu 80% gegenüber der Herstellung mit dem Material aus Öl. 

4. Mit unserer recycelten Bademode Kollektion treffen wir den Zeitgeist. 

Wo befinden sich die Produktionsstätte von Lanasia? 

Unsere Designer Damenmode (Ready to Wear) wird in Portugal hergestellt. Die Produktionsstätte für unsere Bademode befindet sich in Indonesien, unsere recycelten Stoffe kommen alle aus Italien. 

Ihre Bikinis liegen im höherpreisigen Segment. Wie begründen Sie dies? 

Lanasia ist kein Fast-Fashion Unternehmen. Der Stoff ist im Einkauf deutlich teurer als normales Nylon. Außerdem gelten die Preise für Bikinisets, das heißt, theoretisch zahlt man für ein Unter- und Oberteil je um die 90 Euro. Das Preisleistungsverhältnis spricht dem Anspruch unserer Marke. 

Ende Februar 2019 haben Sie Ihren Online-Shop gelauncht. Welche Ressonanz haben Sie bisher erzielt und wie viele Bestellungen konnten Sie seither verzeichnen? 

Wir konnten eine außerordentlich positive Resonanz erzielen. Dies bestätigen die zahlreichen Artikel in einer breiten Medienlandschaft in ganz Deutschland. 

In den ersten 6 Monaten konnten wir bereits einen 6-stelligen Betrag an Umsatz generieren. 

Sind Sie mit Lanasia auch im stationären Handel vertreten? 

Lanasia ist im stationären Handel bereits in München, Rostock & Warnemünde vertreten. Die stationären Partner Stores werden sukzessiv erweitert. 

Wie wichtig ist heutzutage eine Onlinepräsenz für Unternehmen?

Die Onlinepräsenz soll die Markenphilosophie und die Unverkennbarkeit einer Marke widerspiegeln und ist die Visitenkarte eines Unternehmens in der heutigen Welt. 

Betreiben Sie eine offensive Kommunikation, was Ihre umweltfreundliche Produktion betrifft?

Wir kommunizieren die Herstellung unserer Stoffe aus recyceltem Nylon proaktiv und bemühen uns fortlaufend unser Nachhaltigkeitspotential zu hinterfragen und womöglich zu optimieren. 

Wie haben Sie sich das Wissen für die Gründung eines Modelabes angeeignet? 

Wir beide kommen aus einer Unternehmerfamilie. Für uns war es klar, dass wir nach Abschluss unseres Studiums früher oder später ein eigenes Unternehmen gründen werden. Seit jungen Jahren verbindet uns beide die Leidenschaft zu Mode sowie ein ausgeprägtes Gespür für Trends. Mit dem Launch von Lanasia möchten wir unsere individuellen Stärken bündeln und gemeinsam etwas Außergewöhnliches kreieren. 

Planten Sie zukünftig Ihr Sortiment mit Kinderbekleidung zu vergrößern? 

Nein, wir werden uns ausschließlich auf nachhaltige Mode für Damen spezialisieren. 

Welches Umsatzziel haben Sie sich mit Ihrer Modemarke Lanasia bis zum Jahresende gesetzt? 

Wir verfolgen unsere Ziele gemäß Businessplan und haben einen mittel- bis langfristigen Horizont. Unser Start ist äußerst erfolgreich verlaufen und wir liegen bei fast allen Parametern über unseren Zielvorgaben. 

 

 

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Bild: Lanasia

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