Kaum etwas stört Kunden so sehr wie das Warten an den Kassen. Selbstbediener-Kassen gewinnen daher zunehmend an Akzeptanz, wie eine aktuelle Studie des EHI Retail Institute zeigt.

Ikea hat sie, Decathlon auch, Supermärkte wie Real, Kaufland, Edeka oder Rewe sowieso. Die Rede ist von Kassen, die von den Kunden selbst bedient werden. In immer mehr Stores halten diese Systeme Einzug. Laut dem Handelsforschungsinstitut EHI können Kunden derzeit in nahezu 1.000 Märkten deutschlandweit ihren Scan- und Bezahlvorgang selbst durchführen. Damit hat sich binnen zwei Jahren die Zahl der Geschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen um rund 85 Prozent und mit mobilen Self-Scanning-Systemen sogar um über 130 Prozent erhöht. „Das kundeneigene Scannen seiner Artikel – stationär an der Kasse oder mobil am Regal – wird als zusätzlicher Kundenservice verstanden, primär um Wartezeiten zu verkürzen“, so Frank Horst, Autor der Markterhebung „Einsatz von Self-Checkout-Systemen und Self-Scanning-Systemen in Deutschland“. Rund zwei Drittel aller Geschäfte mit SB-Kassen sind im Lebensmitteleinzelhandel zu finden. Obwohl für die Storebetreiber aufwändig, ist in rund 85 Prozent der Geschäfte Barzahlung möglich. Denn viele Kunden möchten vor allem kleinere Einkäufe bar begleichen.

Vier von fünf Verbrauchern kennen Kassen mit SB-Funktion

Doch wie kommen die modernen Kassen bei den Kunden an? Das haben Experten des EHI in einer weiteren Studie untersucht. Sie haben dazu Verbraucher zur Nutzung und Akzeptanz von Self-Checkout-Systemen befragt. Mit zunehmendem Einzug in die Filialen sind diese Kassensysteme auch bekannter geworden. Heute kennen 78 Prozent der deutschen Verbraucher Kassen mit SB-Funktion. 2015 waren es erst knapp über 50 Prozent. Mit steigender Verfügbarkeit ist auch die Anwendung dieser Systeme deutlich gestiegen. Rund 32 Millionen Kunden nutzen mittlerweile stationäre oder mobile SB-Kassen. Dabei treffen die meisten Nutzer ihre Wahl situationsabhängig, beispielsweise auf Basis der Warteschlangensituation an den anderen Kassen. Zudem wird bei einer überschaubaren Artikelanzahl häufig der schnellere Vorgang an der SB-Kasse bevorzugt. Bei der Nutzung von Handscannern und Scanner-Apps spielt neben der Zeitersparnis auch der Spaß an technischen Neuerungen eine große Rolle.

Deutlicher Anstieg der Nutzer erwartet

Die Akzeptanz der neuen Kassen ist ganz klar eine Altersfrage. Jüngere Menschen sind dabei eher affin für diese Technik. Bei den 14- bis 29-Jährigen nutzen insgesamt 66 Prozent diese Systeme. Bei den  40- bis 49-Jährigen liegt dieser Wert bei 53 Prozent. In der Altersklasse der über 60-Jährigen nimmt der Nutzungsanteil deutlich ab und befindet sich bei lediglich zwölf Prozent. Die Experten haben auch Nichtnutzer nach ihren Motiven gefragt. Die größten Hinderungsgründe sind demnach Gewohnheit, das soziale Verantwortungsgefühl gegenüber Angestellten sowie die Reduktion des menschlichen Miteinanders. Allerdings weiß dieser Kundenkreis auch, dass er sich auf Dauer dieser Technik nicht wird entziehen können. Gefragt, ob sie die Kassen nutzen würden, wenn deren Anzahl deutlich zunimmt, antwortete über die Hälfte von ihnen mit ja. Daher prognostizieren die Forscher einen Anstieg des gesamten Nutzeranteils um weitere 15 Prozent in den kommenden Jahren.

 

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Link: Das EHI Retail Insitute hat Nutzung und Akzeptanz von SB-Kassen untersucht.

Bild: real GmbH

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