Der Fokus der diesjährigen Kind + Jugend liegt u.a. auf den Themenfeldern Sicherheit und Gesundheit. Milchpumpenhersteller arbeiten eng bei der Entwicklung ihrer Pumpen mit Hebammen zusammen, um ein benutzerfreundliches und möglichst schadstofffreies Endprodukt auf dem Markt zu etablieren. Luna Journal sprach mit einigen Unternehmen und einer Hebamme über die Verwendung schadstofffreier Materialien bei der Herstellung von Milchpumpen und welche Innovationen für das Jahr 2019 geplant sind.

Über die Jahre hat sich in Sachen Milchpumpen auf dem Markt einiges getan. Wurde der Fokus bei der Milchpumpen-Herstellung zu Anfang eher auf die Aspekte klein, handlich und effizient gelegt, liegt der Schwerpunkt heute auf der Entwicklung von Multifunktionsgeräten, die sich immer individueller einstellen lassen. Die elektrischen Milchpumpen wurden in der Anwendung leiser und das Flaschengewinde wurde von Standard- auf Weithalsflaschen umgestellt.

Geschäftsführerin Jeanette Hinrichs von Lansinoh äußert sich zum Umsatzmarkt mit Milchpumpen: „Wir stellen fest, dass in Ländern, in denen ein kürzerer Mutterschutz als in Deutschland gilt, auch ein größerer Bedarf an Milchpumpen besteht. Frauen in der Türkei beispielsweise kehren sehr schnell nach der Geburt zurück in ihren Beruf und nutzen daher auch sehr zeitig und häufig Milchpumpen. In Deutschland kehren nur wenige Frauen vor dem ersten Geburtstag ihres Babys an den Arbeitsplatz zurück. 2,6 % der Kinder unter einem Jahr werden in öffentlichen Einrichtungen betreut. Geschätzte weitere 3 % werden durch Väter, Großeltern oder Tagesmütter versorgt. Trotzdem steigt auch in Deutschland das Interesse an cleveren Lösungen zum Abpumpen, um möglichst flexibel und mobil mit Kind zu sein. Kleine, kompakte Milchpumpen sind dabei besonders beliebt.“

Hebammen unterstützen den Entwicklungsprozess bei Milchpumpen

Viele Unternehmen arbeiten bei der Entwicklung ihrer Milchpumpen eng mit Hebammen zusammen: „Die Meinung von Hebammen ist uns so wichtig, dass wir ihnen viele Produkte bereits im Vorfeld der Markteinführung anvertrauen und sie bitten, sie mit ‚ihren‘ Müttern, die sie betreuen, zu testen. Dadurch haben wir die großartige Gelegenheit, kleine Verbesserungen und Anregungen im letzten Entwicklungsstatus noch umzusetzen“, erklärt Christine Cordes, NUK Managerin für Stillprodukte.

„Bereits in der Entwicklungsphase neuer Produkte sind meine Erfahrungen und wissenschaftlichen Kenntnisse gefragt. Ich habe erfahren, wie ernst meine Anregungen genommen werden. Genauso, wie ich steckt das Unternehmen MAM viel Herzblut in seine Arbeit“, berichtet Ingrid Lohmann, freiberufliche Hebamme B.Sc. „Durch meine jahrzehntelange Berufserfahrung weiß ich, wie gut die Produkte funktionieren und empfehle sie auch gerne an meine Frauen weiter.“

Wichtig bei Milchpumpen: Sicherheit von Anfang an

Seit 2011 hat die Europäische Kommission die Verwendung von Bisphenol A bei der Herstellung von Babyflaschen in den EU-Mitgliedsstaaten verboten. Laut der Stellungnahme der EFSA (European Food Safety Authority) von 2006 sind Säug­lingsflaschen aus Polycarbonat die Hauptquelle der BPA- Exposition bei Säuglingen. Auf dem EU-Markt gibt es laut der Kommission alternative Materialien zu Polycarbonat, die kein BPA ent­halten, insbesondere Säuglingsflaschen aus Glas bzw. aus anderen Kunststoffen. Diese alternativen Materialien müs­sen die strengen Sicherheitsauflagen für Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, erfüllen. Des­halb ist es nicht erforderlich, weiterhin BPA enthaltendes Polycarbonat für Säuglingsflaschen zu verwenden, heißt es in den Richtlinien der Kommission hinsichtlich der Beschränkung der Verwendung von Bisphenol A in Säuglingsflaschen aus Kunststoff.

Bekannte Milchpumpenhersteller wie Lansinoh und MAM verwenden Materialien, die frei von BPA und BPS sind. So tritt das Kunststoff-Material Polypropylen, welches zur Herstellung von Flaschen und Schnullern geeignet ist, schwerwiegend in Gebrauch. Glas ist zudem ebenfalls ein bevorzugtes Material zur Herstellung von Muttermilchflaschen.

Jochem Neijssen, Geschäftsführer MAM Babyartikel GmbH gibt zu bedenken: „Wichtig bei der Herstellung von Produkten für Babys sind aber auch die hygienischen Produktionsbedingungen, denn nicht die Materialien, sondern nachträgliche Verunreinigungen können für Babys schadhaft sein. Wir bei MAM achten daher auf besonders hygienische Bedingungen im gesamten Produktionsprozess.“

Milchpumpen-Innovationen 2019

Die neue Milchpumpe von Lansinoh zählt zu einer neuen Pumpengeneration in Deutschland. Mit einem Gewicht von 200 Gramm ist der Pumpenmotor sehr leicht. Die faustgroße Pumpe passt problemlos in die Handtasche, was den Müttern ein unkompliziertes Abpumpen ermöglicht. Sie ist einfach zu bedienen und die Saugstärke (fünf Stufen) und der Rhythmus (Stimulieren und Abpumpen) sind individuell einstellbar. Durch die LED-Leuchtioden sind die Einstellungen auch in der Nacht gut erkennbar. Durch das hygienisch geschlossene System wird verhindert, dass die Milch in den Schlauch gelangt. Dadurch lässt sich die Pumpe einfach reinigen.

„Ein stylischer Helfer für alle stillenden Mütter, die auch unterwegs auf Komfort setzen. Eine für überall also. Mütter, die die Pumpe bereits im Einsatz haben, sind zudem begeistert von der Powerbank-Funktion, mit der die Pumpe auch unterwegs praktisch betrieben werden kann“, so Geschäftsführerin Jeanette Hinrichs von Lansinoh. Die Powerbank ist nicht im Lieferumfang enthalten. Mitgeliefert wird der NaturalWave® Sauger, der es dem Baby ermöglicht das erlernte Saugmuster beizubehalten.

NUK präsentiert auf der Kind + Jugend die neue NUK Nature Sense elektrische Milchpumpe mit LCD-Smart-Display. Dabei vereint die multifunktionale Pumpe 16 unterschiedliche Programme für den Saugrhythmus und die Saugstärke sowie eine Memory Funktion für das „Lieblingsprogramm“ der Mutter. Laut der NUK Managerin Cordes ermöglichen die Funktionen eine Erleichterung für die Mutter, indem sie sich an die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Mutter anpassen, und nicht umgekehrt. Zudem verfügt die elektrische Milchpumpe über einen Akku, der über eine externe Powerbank aufgeladen werden kann.

Gegenüber Luna Journal verrät Jochem Neijssen die geplante Milchpumpen-Innovation von MAM für das Jahr 2019: „Anfang des kommenden Jahres werden wir unsere Stillrange um eine elektrische Milchpumpe erweitern. Das ist eine Premiere für MAM. Die neue elektrische Milchpumpe ist perfekt für die Verwendung zu Hause, unterwegs oder bei der Arbeit. Sie kann sowohl mit Netzbetrieb, als auch mit einem integrierten Akku verwendet werden. Das ermöglicht der Mutter maximale Flexibilität und ermutigt Mütter noch länger zu stillen.“

Handpumpe vs. elektrische Milchpumpe

Auf dem Markt kann zwischen Handpumpen und elektrischen Milchpumpen gewählt werden. Bei einer häufigen Verwendung, z.B. mehrmals am Tag, ist die elektrische Pumpe, laut Frau Cordes, NUK Managerin für Stillprodukte, besonders praktisch, da sie effizient ist und eine höhere Menge Milch in kürzerer Zeit abpumpen kann. Die Handmilchpumpe hingegen eignet sich für gelegentliches Abpumpen, kann aber auch bei häufigem Abpumpen eine angenehmere Wahl sein. Des Weiteren lässt sich diese besonders leicht zusammensetzen und reinigen. Häufig kommt die Handpumpe bei Stillbeginn zum Einsatz z.B. zum lösen eines Milchstaus oder als Abhilfe bei kleinen Schwellungen, erklärt Jeanette Hinrichs, Geschäftsführerin von Lansinoh. Im Vergleich zur elektrischen Pumpe ist die Handpumpe meist günstiger.

Die Hebamme Ingrid Lohmann empfiehlt: „Die Wahl zwischen Handpumpe und elektrischer Milchpumpe hängt immer von der individuellen Situation ab. Auch von dem Zeitpunkt zu dem die Pumpe eingesetzt wird. Zum Aufbau der notwendigen Milchmenge direkt nach der Geburt oder bei zu geringer Milchmenge benötigt man eine elektrische Pumpe. Wenn gelegentlich zur Versorgung des Kindes abgepumpt werden soll, empfehle ich in der Regel, sich zunächst eine Milchpumpe mit manueller Funktion anzuschaffen. Sie ist wesentlich preisgünstiger in der Anschaffung. Liegt eine medizinische Indikation bei der Mutter oder dem Kind vor oder wenn regelmäßig bzw. mehrmals abgepumpt wird, macht eine elektrische Milchpumpe Sinn.“

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Am besten ganz ohne Schadstoffe – NUK

MAM Produktlaunch: Hygiene On-the-Go

 

Link: www.kindundjugend.de

Bild: NUK, Lansinoh

//JP