Über 400 Euro geben Eltern im Jahr für Kindermöbel aus. Das Luna Journal hat sich in der Branche umgehört, welche Formen, Farben und Materialien besonders verkaufsstark sind.

Möbel sind ein umsatzstarkes Segment im Bereich der Baby- und Kinderausstattung. Über vier Milliarden Euro lassen sich die Deutschen Betten, Schränke, Wickelkommoden und Co. für ihre Kinder pro Jahr kosten. Jedes achte in Deutschland produzierte Möbel ist laut Verband der Deutschen Industriemöbel ein Kindermöbel. Sowohl der Anteil der verkauften Kindermöbel als auch die Importware haben zugenommen, der Bereich wächst. Die Bedeutung dieser Produkte zeigt auch ein Blick auf die Ausstellerliste der diesjährigen Kind + Jugend. Mehr als 300 Unternehmen zeigen Möbel für Babys, Kinder und Jugendliche. Da heißt es, den Überblick bewahren und gezielt danach schauen, was absatzfördernd und vielversprechend ist.

Kindermöbel im skandinavischen Design besonders gefragt

Oft verkaufsentscheidend  ist die Frage nach Trends. Welcher Stil ist derzeit besonders gefragt? Als Antwort wird gerne gen Norden gezeigt. Nach wie vor spielen beim Design skandinavische Elemente eine große Rolle. Zudem darf es auch der Vintage-Look sein. Die Experten der Kind + Jugend bringen es auf den Punkt: „Während bei Spielzeugen Hightech auf dem Vormarsch ist, setzen Eltern beim Kinderzimmermobiliar auf Natur und Retro-Charme.“ Das Kinderzimmer als geschützter Ruheraum, der Rückzugsmöglichkeiten bietet. Jasmin Thomsen vom dänischen Möbelhersteller Oliver Furniture bestätigt diesen Eindruck: „Die Trends sind reine, helle, nordische Farben kombiniert mit natürlichen Materialen wie Eiche, Birke und Leder. Wir stehen für hohe Qualitätsansprüche die gleichzeitig Design und Wärme ins Kinderzimmer bringen – einerseits sehr modern und gradlinig – und andererseits mit den runden Formen auch weich und heimelig.“

Die Trendfarbe: weiß

Der skandinavische Möbelstil ist geprägt durch eine gewisse Schlichtheit, eine zeitlose Formensprache und klassische Farben. Dabei führt eine die Rangliste ganz vorne an, wie der Möbelhersteller Arthur Berndt auf die Frage nach der beliebtesten Farbe mitteilt: „Die Farbe Weiß ist 1. Wahl. Dann folgen naturnahe Dekorfarben wie Stein- oder Betonoptik, Eiche-Dekornachbildungen oder helle Holztöne im skandinavischen Stil.“ Dieser Trend zieht sich durch alle Möbel und gilt auch für Kinderschreibtische, wie Martin Moll, Geschäftsführender Gesellschafter von Moll Funktionsmöbel, verrät: „Besser, als auf quietschbuntes Interior zu setzen, sind zeitlose und minimalistische Designs, die sich in möglichst viele Raumsituationen integrieren lassen und zu jeder Zeit gefallen. Unser aktueller Bestseller ist daher der Schreibtisch Champion in weiß.“

Skandinavisch und nachhaltig: Das sind die Trends rund um Kindermöbel
Kinderzimmer der Marke Arthur Berndt

Hersteller richten ihre Kindermöbel-Neuheiten am Markt aus

Der Möbelhersteller Paidi hat seine diesjährigen Neuheiten ganz bewusst in die Trend-Richtungen gestaltet, so Tanja Wehner, Leiterin Marketing & PR: „In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Eltern neben Funktionalität und Langlebigkeit verstärkt auf das Design setzen und dabei nach dezent-modernen Möbeln für das Kinderzimmer suchen. Dieser Entwicklung möchte der fränkische Kinder- und Jugendmöbelhersteller Paidi mit seinen neuen Programmen, die auf der Kind + Jugend wie immer Premiere feiern, entsprechen. Sie sind geprägt durch elegante, klare Linienführungen und filigrane Deckplatten. Der Skandi-Stil mit seiner reduzierten Optik in der Kombination Weiß mit einem warmen Holzton bringt ein Gefühl von zeitgemäßer Leichtigkeit und behaglicher Natürlichkeit ins Kinderzimmer.“

Farbe kommt durch die Dekoration ins Kinderzimmer

Während die Kindermöbel eher schlicht und natürlich sind, sorgen die passenden Accessoires für eine kindgerechte Umgebung. Mit Wandfarbe, Spielteppichen, bunten Kissen oder Lampen erhält das Zimmer seinen individuellen Touch. Das praktische daran: Wenn sich Geschmack oder Trend ändern, können diese Kleinigkeiten schnell und auch kostengünstig angepasst und ausgetauscht werden. Noch einmal Tanja Wehner: „Seit vielen Jahren möchten Eltern keine zu verspielten Möbelformen im Kinderzimmer. Das Kindlich-Verspielte wird mehr durch Deko, Tapeten, Spielsachen gelöst. Ansprüche an die Möbel sind „weniger ist mehr“ und soll sich am liebsten harmonisch in die bestehende Wohneinrichtung einfügen. Teilmassive Möbel sind wieder auf dem Vormarsch ebenso wie filigrane Formen. Kinder wünschen sich viele bunte Textilien wie Zelte um Höhlen zu bauen und tolle Motiv-Vorhänge, um sich dahinter verstecken zu können und ihrer Fantasie freien Lauf lassen.“

Langlebig und aus nachhaltigem Material sollen die Möbel für den Nachwuchs sein

Nach Angaben des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie sind Holzmöbel wahre Longseller im Kinder- und Jugendmöbelangebot. Mit diesem Werkstoff verbünden viele Eltern positive Attribute wie nachwachsend, nachhaltig und gesund. Darüber hinaus seien für Eltern geprüfte Möbel, die unter gesundheits- und umweltfreundlichen Gesichtspunkten produziert wurden, sehr wichtig. Ein weiteres Verkaufsargument ist die Wandelbarkeit von Möbeln. Wenn aus dem Babybett mit wenigen Handgriffen ein Gitterbett für das Kleinkind wird oder der Schreibtisch über viele Jahre mitwächst, schont das die Ressourcen und den Geldbeutet. Das sind ebenfalls wichtige Aspekte beim Möbelkauf. Martin Moll:  „Weniger ein Trend, sondern vielmehr ein Dauerbrenner ist bei uns das Thema „Langlebigkeit statt kurze Halbwertzeit“.  Im Laufe der Jahre – vor 40 Jahren haben wir den ergonomisch mitwachsenden Schreibtisch für Kinder erfunden – hat moll die Idee perfektioniert, dass Möbel in jeder Hinsicht über einen sehr langen Zeitraum  begleiten können sollen. Deshalb produzieren wir Kinderschreibtische und Drehstühle made in Germany, die in puncto Qualität, Funktion und Design allen Anforderungen gerecht werden und so erweitert und umgestaltet werden können, dass sie auch morgen noch alle Bedürfnisse erfüllen.“

Zertifikate und „Made in Germany“ sind wichtige Verkaufsargumente

Damit sei sein Unternehmen heute gut aufgestellt, so Moll, „denn das Umweltbewusstsein unserer Käufer steigt: Statt Wegwerfen und neu kaufen investieren Eltern immer lieber ressourcenschonend und vorausschauend.“ Darüber hinaus berichtet er von der steigenden Bedeutung von Zertifikaten: „Zudem stellen wir fest, dass das Interesse an Garantien und Gütesiegeln wächst. Eltern wollen sich „rückversichert“ wissen. Wir bieten deshalb die Möglichkeit, die beiden 5-Jahres-Garantien auf Qualität und Nachkauf von Zubehör in Anspruch zu nehmen. Damit geben wir Eltern die Sicherheit, dass der Lern- beziehungsweise Arbeitsplatz mit den sich verändernden Bedürfnissen der Kinder mitwächst. Weiterhin stehen Siegel und Zertifikate, die Umweltfreundlichkeit oder Sicherheit garantieren, hoch im Kurs – wie der Blaue Engel oder das GS-Zeichen, das unsere Produkte tragen.“ Für viele deutsche Hersteller kann die Herkunft ihrer Möbel ein wichtiges Attribut sein. So berichtet das Unternehmen Arthur Berndt: „Der Trend geht zu Möbeln „Made in Germany“ für eine sichere und gute Kaufentscheidung.“

Skandinavisch und nachhaltig: Das sind die Trends rund um Kindermöbel
„Made in Germany“ Möbel von Moll

Sichere, pflegeleichte und praktische Kindermöbel sind weitere Wünsche

Höchste Priorität hat für Eltern eine sichere Umgebung ihrer Kinder. Fast schon selbstverständlich, dass die Möbel dies auch widerspiegeln sollen. Die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel empfiehlt hier Produkte mit abgerundeten Ecken und Kanten sowie ohne spitze Griffe und Schlüssel. Die Hersteller wissen um dieses hochsensible Feld. So antwortete der Hersteller Arthur Berndt: „Neben der Optik spielen Sicherheitsaspekte wie abgerundete Kanten, Einhaltung von DIN-Normen und pflegeleichte Oberflächen wie Melaminbeschichtung bei der Kaufentscheidung eine Rolle.“ Aber auch Kleinigkeiten, die die tägliche Nutzung erleichtern, sind gern gesehen. Bei Arthur Berndt besonders gefragt sind eine hochwertige Materialauswahl wie MDF-Fronten oder Self-Soft-Close zum leisen Schließen von Türen und Schubkästen.

Mit all diesen Aspekten in sich vereint sind Kindermöbel wahre Alleskönner. Jasmin Thomsen vom dänischen Hersteller Oliver Furniture hat es sehr schön beschrieben: „Der Fokus liegt auf der langen Lebensdauer und dem klassischen Ausdruck. Frei von flüchtigen Trends. Die Möbel bilden Raum für Harmonie und Platz, in dem die Phantasie des Kindes sich frei entfalten kann.“

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Ausgaben für Kinder weiter auf Wachstumskurs

Maison & Objet: Skandinavisches und italienisches Design steht im Fokus

Mehr Platz im Kinderzimmer

 

Link: www.moebelindustrie.de

Bilder: Paidi, Arthur Berndt, Moll

//KH