Auch die Hartwarenbranche profitiert vom Babyboom in Deutschland. So wird die Produktentwicklung auf dem Hartwarenmarkt von dem Geburtenansstieg und dem Zuwachs von Eltern in den Mitte Dreißigern stark beeinflusst. Die heutigen Eltern legen bei der Ausstattung ihrer Kinder zunehmend Wert auf hochwertige Premium-Produkte. Luna Journal sprach mit einzelnen Hartwarenherstellern über die Innovationen für das Jahr 2019 und darüber, wie wichtig Qualität- und Sicherheitstests für die Branche sind.

„Die heutigen Eltern bekommen ihre Kinder immer später und diese werden sozusagen ein Stück zum Statussymbol. Natürlich möchten die Eltern nur das Beste für ihr Kind und das in allen Aspekten sowohl was die Sicherheit angeht, als auch die Nachhaltigkeit und die Natürlichkeit der Produkte. Die Zielsetzung der Eltern ist, dass die Produkte für ihre Kinder diese Anforderungen erfüllen“, so Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse GmbH.

Auch laut Rainer Stäbler, Geschäftsführer EMEA, Britax Römer gerät das Thema Nachhaltigkeit bei Eltern immer mehr in den Vordergrund: „Einen großen Einfluss auf die Trends nimmt definitiv das wachsende Interesse der Endverbraucher an Nachhaltigkeit und das steigende Umweltbewusstsein. Dabei spielen auch die Themen Chemie und Schadstoffe eine immer größere Rolle. Deshalb haben wir uns bei Britax Römer bereits vor einigen Jahren dazu entschieden, auch all unsere Kindersitzbezüge, vom Garn bis zum fertigen Produkt, in Europa zu fertigen – so können wir den gesamten Prozess überwachen und kontrollieren. Außerdem können wir durch die kürzeren Transportwege unsere CO2 Bilanz verbessern.“

Neben den Eigenschaften Qualität, Sicherheit, Anwenderfreundlichkeit und Nachhaltigkeit gewinnt die Ästhetik bei Hartwarenprodukten zunehmend an Relevanz. So zählen Kindersitze und Kinderwagen mittlerweile zur Lifestyle-Kategorie, die sich den individuellen Vorstellungen der Eltern anpassen sollen.

Der Managing Director Northern Europe von Dorel Juvenile, Michael Neumann erklärt: „Eltern haben heute sehr hohe Erwartungen an den Mehrwert von Produktinnovationen: Sie sollen das Leben einfacher machen, immer verfügbar sein, wenn sie gebraucht werden und sich optimal an sich verändernde Lebenssituationen anpassen. Dementsprechend geht der Trend zu multifunktionalen, mitwachsenden und flexiblen Produkten, die einen mobilen Lifestyle unterstützen. Ein weiterer Trend, der sich langfristig auch im Hartwarenmarkt bemerkbar machen wird: intelligente Produkte, die z.B. Warnsignale abgeben, mit dem Smartphone der Eltern kommunizieren oder mit Pre-Crash-Systemen ausgestattet sind.“

Technische Entwicklungen auf dem Hartwarenmarkt

Die Hartwarenhersteller werden zukünftig noch anwenderfreundlichere und kompaktere Produkte anbieten. Vor allem im Bereich Kindersitze werden auf längere Sicht zukunftsorientierte Produkte vermehrt in den Vordergrund rücken. Dazu zählen beispielsweise Kindersitze, die über das Smartphone mit den Eltern oder dem Fahrzeug kommunizieren und Warnsignale senden. Zudem sind auch eingebaute Sprachmodule in Kindersitzen geplant. Des Weiteren werden Kindersitze mit Pre-Crash Systemen, die einen Unfall voraussehen können und durch Maßnahmen automatisch auf Gefahren reagieren können, versehen. Zum Beispiel verändert sich die Neigung des Sitzes bei drohender Unfallgefahr.

„Im Bereich Sicherheit bei Kindersitzen ist die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass der Sitz automatisch kontrolliert, ob das Kind richtig in den Sitz verankert ist und ob der Kindersitz richtig im Auto befestigt wurde“, veranschaulicht Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse GmbH.

Bei den Kinderwagen geht die technische Entwicklung hin zu praktischen Faltsystemen, da immer mehr Familien mittlerweile in Städten wohnen und dadurch das Interesse an möglichst kleinen Produkten zugenommen hat. Rainer Stäbler sieht die Hartwaren Innovationen 2019 im Bereich Funktionalität und Komfort: „Die steigende Nachfrage an deutlich kleineren, kompakteren und leichteren Produkten verlangt innovative Lösungen.“ Laut Managing Director Michael Neumann wird sich in Zukunft die Digitalisierung und Vernetzung von Produkten sehr stark weiter entwickeln und einen Großteil an zukünftigen technischen Innovationen ausmachen.

Inspirationen für die Hartwarenkollektionen 2019

Inspirationen für die neuen Kollektionen holen sich die Hartwarenhersteller unter anderem aus der Automobil- und Fahrrad-Branche. Aber auch Modemessen und die Fashion Weeks in Paris und Mailand oder Hightech-Messen werden besucht, um Impulse für technische Komponenten zu bekommen. Auch das Feedback von Konsumenten sowie die Ergebnisse von Studien und Umfragen sind für die Hersteller von Bedeutung.

„Die wichtigste Informations- und Inspirationsquelle sind die Konsumenten. Uns ist der Austausch mit den Menschen, die unsere Produkte und Services nutzen, sehr wichtig und wir verstehen unsere Produkte nur als Innovationen, wenn sie einen tatsächlichen Mehrwehrt für die Verbraucher bieten. Daher legen wir hohen Wert auf Studien und Umfragen. Darüber hinaus haben wir Trendspezialisten, die sehr genau beobachten, was zukünftig an Bedeutung gewinnt“, erläutert Michael Neumann.

Sicherheit bei Kindersitzen und Kinderwagen

Grundsätzlich sollten Kindersitze und Kinderwagen die aktuell geltenden EU-Sicherheitsrichtlinien erfüllen und den neuesten Sicherheitsnormen entsprechen. Zudem raten Hartwarenherstellern Eltern darauf zu achten, wie die Produkte bei renommierten und unabhängigen Testinstituten abschneiden.

„Um sich darüber eine eigene Meinung bilden zu können, ist es wichtig, sich unterschiedliche Tests anzuschauen und zu vergleichen, da jedes Institut etwas anders testet. Die Verarbeitung und der Herstellungsort des Sitzes sind auch hilfreiche Indizien, weil unterschiedliche Länder unterschiedliche Standards haben. In Europa gelten sicherlich die mit höchsten Herstellungsstandards. Bei bekannten Markenherstellern fließen Markenherkunft und Erfahrung in die Produktqualität und Sicherheit ein, worauf Eltern sich verlassen können. Ein individuelles, aber dennoch sehr wichtiges Sicherheitsmerkmal ist die Produktkompatibilität mit Kind und Auto“, rät Rainer Stäbler.

Qualitäts- und Sicherheitstests bei Hartwareprodukten

Für die meisten Hartwarenhersteller sind die unabhängigen Tests sehr wichtig, da diese dazu anregen, die Produkte zu optimieren und  weiterzuentwickeln, um stetig sichere Kindersitze und- wagen gewährleisten zu können. Zudem sorgen die Tests bei den Endverbrauchern für Transparenz und eine Vergleichsmöglichkeit.

„Gerade das Thema Sicherheit für Kinder ist für Eltern natürlich ein sehr emotionales Thema. Bei der Auswahl des richtigen Kindersitzes vertrauen Eltern deshalb häufig auf Gütesiegel, wie dem von Stiftung Warentest. Die Ergebnisse von Stiftung Warentest haben häufig einen hohen Einfluss auf die Wahl des Konsumenten und damit entsprechend auf die Verkäufe und auf den Markterfolg eines Produktes. Testinstitute übernehmen damit eine große Verantwortung gegenüber den Konsumenten und auch uns als Hersteller. Wir stehen im engen Austausch mit den Testern von Stiftung Warentest und ADAC. Schneidet ein Produkt nicht gut ab, suchen wir umgehend die Kommunikation mit den Testern und prüfen bzw. hinterfragen unser Produkt, jedoch auch die Testbedingungen, die Bewertungsskalen und die Gewichtung der einzelnen Testbereiche. Testinstitute wie Stiftung Warentest sind grundsätzlich ein begrüßenswerter Faktor im Markt, denn sie fordern uns als Hersteller immer wieder heraus, unsere Produkte stetig zu überprüfen und zu verbessern“, so Michael Neumann von Dorel Juvenile.

 

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Bild: Britax Römer

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