kindoo bietet Baby- und Kinderkleidung zur Miete an. Vor drei Jahren gründete der Geschäftsführer Daniel Peter und die Gesellschafterin Bea Graf den Mietservice. Luna Journal sprach mit den kindoo-Gründern über den bestehenden Konkurrenzmarkt und die Zukunftsaussichten einer solchen Mietplattform.

Zu Beginn Ihrer Unternehmensgründung stand eigentlich ein Mietservice für Kinderwagen in Planung. Wie kamen Sie schließlich auf die Idee, Kinderbekleidung und Ausstattung zur Miete anzubieten?

Bea Graf, Marketing, Social Media und PR von kindoo: Für uns war klar, wir möchten der Verschwendung von Ressourcen und Zeit entgegenwirken und bei einem Problem, das viele Eltern haben, helfen. Gerade im Bereich Baby & Kinder werden Artikel nur temporär genutzt. Die Kinder wachsen in der Anfangszeit rasend schnell und Eltern benötigen eine Menge von Kleidung, Windeln & Co.

Anfangs hatten wir an Kinderwagen und Autositze gedacht. Nach genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass Kinderkleidung länger in Gebrauch ist und die meisten Eltern nur einen Kinderwagen benötigen. Ein Kinderwagen ist schnell verkauft aber bei Kinderkleidung haben Eltern mehr als nur ein Outfit. In dem gleichen Zeitraum, in dem Eltern einen Kinderwagen nutzen, wird Kleidung in fünf verschiedenen Größen benötigt. Der Bedarf an Kleidung für Kinder ist immens, genauso schnell sammeln sich Kisten von zu kleiner Kinderkleidung an.

Wir haben uns für Kleidung entschieden, da hier mehr Ressourcen eingespart werden können. Auch ist der Wiederverkauf von Kleidung sehr zeitintensiv, die Zeit hat eine berufstätige Mama nicht mehr. Somit passt mieten, tragen und zurückschicken sehr gut in unsere heutige Zeit.

Hat der Firmennamen „kindoo“ eine tiefere Bedeutung?

Nein. kindoo ist ein Fantasiename. Abgeleitet von dem Wort Kind aber ohne weitere Bedeutung.

Welche Erfahrungen konnten Sie mit Ihrem Verleihservice sammeln?

Wir haben das Unternehmen ohne Vorkenntnisse in der Textilbranche oder in der professionellen Reinigung von Kleidung gegründet. Nun sind wir Flecken-Experten und wissen genau welche Kleidung wir auf Messen für welches Alter einkaufen müssen.

Denn nicht alles was „in“ ist, ist praktisch und für z.B. einen Säugling überhaupt sinnvoll. Das lernten wir Ende Oktober 2017 als wir selbst Eltern wurden. Zur generellen Gründung, egal welches Start-Ups, können wir allen Gründern nur das mit auf den Weg geben: durchhalten, durchhalten, durchhalten, weitermachen und nie das Ziel aus den Augen verlieren.

Wie kann man sich Ihren Verleihservice vorstellen? In welchen Größen führen Sie die Kinderbekleidung?

Kinderkleidung zu mieten ist wirklich einfach. Eltern suchen sich Kleidung auf unserer kindoo Webseite aus, die Kleidung wird dort wie in jedem üblichen Online-Shop präsentiert und Kunden können zwischen neu & neuwertig wählen. Die Kunden bezahlen den ersten Mietmonat im Voraus, werden Artikel länger behalten werden diese tagesgenau abgerechnet. So zahlt der Kunde immer nur das, was er auch wirklich nutzt. Eine Rundum-Sorglos-Garantie bei Flecken und Beschädigung ist bei jeder Bestellung enthalten, somit können Eltern sorgenfrei mieten.

Im Kundenkonto hat der Kunde die Möglichkeit, alle ausgeliehenen Artikel einzusehen. Dort können diese ihre Lieblingsteile auch direkt abkaufen. Bereits bezahlte Monatsmieten werden dem Abkaufpreis angerechnet. Sollte der UVP des Herstellers mit den gezahlten Monatsmieten erreicht worden sein, kann der Kunde den Artikel behalten. Kunden zahlen für den Artikel nie mehr als im Einzelhandel.

Wir führen Größen von 44 – 116. Die Frühchen haben wir vor kurzem ins Sortiment aufgenommen als unser Sohn mit der Kleidergröße 44 geboren wurde und wir vor dem gleichen Problem standen wie andere Eltern. Unser Kind passte in kein Kleidungsstück, das man so auf die Schnelle im Handel bekommt. Und bei Frühchen muss es sehr schnell gehen, denn diese kommen meist ungeplant und eben zu früh auf die Welt.

Welchen Lebenszyklus hat ein Kleidungsstück und was machen Sie, wenn ein Teil nicht mehr verleihbar ist?

Kunden profitieren bei uns von der Rundum-Sorglos-Garantie, das heißt, sie müssen sich keine Gedanken um Flecken oder Löcher machen. Wir nehmen diese Kleidung zurück ohne Mehrkosten. Kleidung die wir nicht mehr vermieten können, die aber noch super tragbar ist, weil das kleine Loch mit wenigen Stichen zu stopfen ist oder der kleine Fleck kaum sichtbar ist, spenden wir an SOS Kinderdörfer. Kleidung, die richtig ramponiert und nicht mehr tragbar ist, spenden wir einer Dame, die daraus Taschen näht und zugunsten geflüchteter Kinder verkauft. Die Kleidungsstücke werden solange angeboten, bis wir in der Qualitätskontrolle sagen „nun ist es nicht mehr neuwertig“. Das ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und natürlich spielt es eine Rolle, wie die Kleidung zurückkommt. Wir haben Artikel, die nur ein Mal vermietet wurden und andere Artikel die nach 13 Monaten Miete immer noch top aussehen.

Welche Marken führen Sie? Setzen sich diese ausschließlich aus Luxusmarken zusammen?

Das Markenportfolio besteht aus Traditionsmarken wie Steiff, Levis, noppies oder Marc O‘Polo aber auch aus Trendmarken wie Smafolk, bellybutton, NuNuNu oder Imps & Elfs. Auch kleine Labels wie Little Indians, noeser und Sprout & Sproud finden bei uns Platz. Wir lassen uns gerne auf internationalen Messen inspirieren und probieren auch gerne neue und kleine Labels aus, denn hier ist die Qualität oftmals überraschend gut. Als Luxusmarken würde ich unsere Markenwelt nicht bezeichnen.Wir führen hochwertige Markenkleidung.

Wonach wählen Sie Ihr Portfolio an Marken aus?

Eine bunte Mischung muss es sein. Traditionslabels, Trendlabels und Newcomer-Labels im runden Mix. Kleinere Hersteller bekommen durch uns auch die Möglichkeit Neukunden zu gewinnen, denn diese probieren Marken gerne bei kindoo aus. Oftmals kennen Kunden einige Hersteller nicht. Die bestellen ein oder zwei Artikel bei uns und sind in der Regel von der Qualität begeistert.

Ist der Mietservice auch finanziell ein Erfolgskonzept?

Die Wiederaufbereitung der Kleidung ist sehr zeitintensiv, auch die hohe Retourenquote durch das Vermietkonzept verursacht hohe monatliche Kosten. Aber unsere Kunden sind von dem Mietangebot überzeugt, was sich anhand der regelmäßigen Bestellungen verzeichnen lässt. Unsere Customer-Life-Time ist deutlich höher als bei normalen Verkäufen. Aktuell investieren wir alle Gewinne um kindoo attraktiver und größer zu gestalten.

Bieten Sie einen europaweiten Service an?

Aktuell beschränkt sich unser Service auf Deutschland. Der DACH-Ausbau ist in Planung.

Kann man bei Ihnen Kleidungsstücke auch sofort kaufen?

Eine Sofortkauffunktion gab es bei uns, wurde jedoch deaktiviert da Kunden lieber die Sachen gemietet haben, statt zu kaufen. Jedoch können Kunden, wie schon gesagt, jedes gemietete Kleidungstück auch kaufen.

Seit Januar bietet Tchibo mit Tchibo Share ebenfalls Kinderbekleidung zur Miete an. Wie groß ist der Konkurrenzmarkt auf dem Sie sich befinden? Was ist Ihr USP?

Tchibo bietet nur ihre eigene Kleidung und jetzt auch Spielzeug an, daher sehen wir Tchibo nicht als Konkurrenz sondern als Chance aus der „Nische“ herauszukommen, denn Tchibo hat ein großes Medieninteresse hervorgerufen. Oft wurden wir in diesem Zusammenhang in Berichten über Tchibo-Share genannt oder haben eigene Berichte erhalten.

Neben uns gibt es noch zwei Anbieter. Da wir uns auch ein wenig unterscheiden, leben wir alle in einer guten und gesunden Co-Existenz.

Unser USP ist, dass bei uns Kunden für neuwertige Kleidung weniger zahlen als für die, die sie neu mieten. So heben wir uns auch durch unsere Markenauswahl von anderen Mietservices ab. Vor allem mit unserem Mut auch kleinen Marken eine Chance zu geben. Dadurch, dass wir ein Familienunternehmen sind, stehen wir in einem engen Kontakt zu unseren Kunden, vor allem über unsere Social-Media-Kanäle.

Welche Zukunftspläne verfolgen Sie?

Von kindoo als Familie leben zu können und unserem Sohn später ein Vorbild zu sein, dass man mit einer nachhaltigen und ökologischen Geschäftsidee Massenkonsum etwas regulieren kann.

 

Link: www.kindoo.de

Bild: kindoo

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